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Reisemarathon

Einen Tag bevor unser Visum für den Iran ausläuft, geht unser Reisemarathon los. Wir fahren zehn Stunden mit dem Bus an die Golfküste vom Iran, nach Bandar-Abbas. Direkt nach Ankunft steuern wir ein Reisebüro an und buchen die Fähre, die noch am selben Abend den Iran in Richtung Vereinigte Arabische Emirate verlässt. Im Reisebüro treffen wir ein anderes deutsches Paar. Die zwei sind seit zwei Jahren auf Reise und wollen auch das Boot nach Sharjah/Dubai nehmen. Leider erst ein paar Tage später. So verabreden wir uns noch für einen Kaffee in ihrem Hotel. Da in Bandar Abbas die Temperatur zu dieser Jahreszeit auf gefühlte 50°C (bei 110% Luftfeuchtigkeit) klettert und wir die Zeit bis zur Fähre überbrücken müssen, überreden wir einen Hotelmanager uns ein Zimmer für kleines Geld zu überlassen. Schließlich sind wir ja nur ein paar Stunden da drin.
Wir warten auf den Bus und werden von einem anderen Busfahrer zur Wasserpfeife eingeladen
Als wir aufwachen, stellen wir fest, dass wir unsere Verabredung zum Kaffeetrinken verschlafen haben. Solltet ihr zwei lieben das lesen: Entschuldigung, die Busfahrt in der Nacht zuvor hat uns dahingerafft. Wir haben natürlich nicht daran gedacht mal einen Wecker zu stellen.
Der Iran liegt nun hinter uns
Am Nachmittag geht es dann zum Hafen. Vier Stunden vor Abfahrt sollen wir dort sein. Warum auch immer. Man sitzt natürlich nur rum. Das wurde aber bereits von anderen Reisenden berichtet und so sind wir mit einem Haufen Pistazien als Zeitvertreib ausgestattet. Zum Glück klappt das Zoll- und Grenzprozedere problemlos. Manch ein Radler hat dort andere Erfahrungen gemacht. Auf dem Boot selbst ist wenig los und man hat genügen Platz zum schlafen. Hier macht sich unsere Campingausrüstung bezahlt. Draußen sind es, selbst nachts, 35°C. Drinnen herrscht dank Klimaanlage Permafrost und Mario packt seinen Schlafsack aus. 14 Stunden später sind wir dann Sharjah, einem Nachbaremirat von Dubai. Von dort aus radeln wir direkt zum Flughafen.
Je näher man den Emiraten kommt, desto mehr Tanker liegen vor dem Festland
Da die Flugpreise über die nächsten Tage nur marginal schwanken, beschließen wir noch am gleichen Abend weiterzufliegen. Die günstigste Option ist ein Flug nach Singapur und somit steht dann auch unser nächstes Ziel fest. Wir zerlegen die Räder und bestechen die Folienleute, damit sie das übergroße Gepäck einwickeln. Als es ans Wiegen geht schmeicheln wir der Dame vom Check-In und geben alles was die Tränendrüse zulässt. Schlussendlich bekommen wir ein paar Kilo erlassen und ein Upgrade auf Premium-Economy (mehr Freigepäck). Dennoch ist das Fliegen mit dem Rad wohl eher ein teurer Spaß. In unserer geilen Premium-Economy von Singapore Airlines sind wir fast allein und jeder hat seinen eigenen Flugbegleiter. Fantastisch.
Maßanfertigung unserer Fahrradbox
In Singapur angekommen, bauen wir die Räder zusammen. Gerade als wir losfahren wollen, werden wir von einem Polizisten aufgehalten. Das Radfahren um den Flughafen herum ist verboten. Was? Der Plan loszufahren, nachdem der Gute Herr verschwunden ist, schlägt fehl. Er verpetzt uns bei all seinen Kollegen und wir stehen unter strenger Beobachtung. In die Bahn oder den Bus dürfen die Räder natürlich auch nicht. Wie sollen wir denn bitte dieses Gelände verlassen? Letztlich zerlegen wir mal wieder die Räder und verstauen sie in einem Großraumtaxi. Wir haben schon angefangen zu scherzen, dass wir bald die Schrauben ersetzen müssen, weil diese verschlissen sind.
Eines der fertigen Meisterwerke
Wir sind jetzt am südlichste Punkt Asiens, den man auf dem Landweg erreichen kann. Wir haben freie Fahrt und die Schrauben Pause. Und es gibt endlich mal was anderes als Kebab.
Wir lieben die asiatische Küche. Es gibt Hühnerfüße, Algen, Schnecken und Wasserspinat