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Vor ein paar Jahren währt ihr rot gewesen

Unser Neustart hat prima geklappt. Von Bangkok aus sind wir innerhalb von sechs Tagen nach Siem Reap in Kambodscha gefahren. Dabei hatten wir uns fest vorgenommen, jeden Tag nur ~50KM zu machen. Das war uns dann am letzten Tag doch zu langweilig und so sind wir 110KM von Sisophon nach Siem Reap gefahren. Aber unsere Hintern haben alles gut weggesteckt und morgen sitzen wir schon wieder auf dem Rad. Unser nächstes Ziel fest im Blick.
Erste Eindrücke aus Kambodscha
Am Tag des Grenzübertritts genießen wir noch ein letztes Mal die thailändische Küche. Eine große Nudelsuppe in einer Garküche direkt an der Grenze. Ein paar Minuten später sind wir aus Thailand ausgestempelt und steuern das Immigration Office des Nachbarlands an. Die grenze Aranyaprathet-Poipet ist ein einziges, chaotisches Durcheinander. Überall wuseln Menschen umher, Scheine wechseln den Besitzer. Zwischen den zwei Ländern finden sich Casinos und man versucht uns gefälscht Visa zu verkaufen. Aber wir bleiben cool, dann wir kennen die Grenze bereits. Vor zwei Jahren haben wir sie schon einmal mit dem Rucksack überquert. Im Immigration Office, am Visa-On-Arrival Schalter, klebt ein selbstgebasteltes Schild „VOA 1200 THB“. (das sind 36USD). Das Visum kostet aber, laut den offiziellen Angaben, nur 30USD. Normalerweise machen wir den Mist nicht mit. Bei der Einreise nach Laos, haben wir auch den offiziellen Preis bekommen, nachdem ich den Herrn nach einer Quittung gefragt habe. Wofür die anderen 6USD sind, kann man sich denken. Hier aber sparen wir uns die Diskussion. Uns gucken 5-6 ziemlich genervte Beamte an. Alle haben eine Knarre und deuten mit ihren Fingern immer wieder auf das Schild. Angefressen bezahlen wir die 30USD + 6USD „Teamoney“. Hinter der Grenze nehmen wir ein günstiges Hotel. Es ist alles andere als sauber und der Innenhof dient nach Anbruch der Dunkelheit als Basislager für 20-30 Prostituierte. Wenigstens fühlen wir uns sicher. Das Hotel überfällt bestimmt keiner.
Immerhin gibt es Straßen. Hatten wir auch nicht in jedem Land.
Da stehen wir nun. Wir haben Schmiergeld bezahlt, sind in einer ziemlich siffigen Hütte und Poipet selbst sieht aus wie eine Müllkippe. Aber irgendwie stört uns das nicht mehr. Wir haben so viel wirres Zeug erlebt, da fällt so etwas nicht mehr ins Gewicht. Außerdem ist es endlich mal wieder spannend. Am nächsten Morgen kommen uns Rainer und Karin entgegen. Die zwei sind von Malaysia bis nach Siem Reap gefahren und nun wieder auf dem Weg zurück nach Thailand. Kurzer Smalltalk und weiter geht es. Und bald ist es so weit. Je weiter wir uns von der Grenze entfernen, desto schöner wird Kamboscha. Immer weniger Staub liegt auf der Straße, wir fahren durch ewig grüne Reisfelder und immer mehr Menschen schenken uns Lächeln. In der Nacht können wir beide nicht so recht schlafen. Also starten wir um fünf Uhr zur letzten Etappe. Die kühle Luft und der Sonnenaufgang sind unbeschreiblich. Am Anfang ist uns etwas kalt. Ein Gefühl das wir seit einigen Monaten nicht mehr hatten. Als wir in Siem Reap angekommen, finden wir schnell eine gute Unterkunft (wir haben zum ersten Mal einen Pool!). Der Manager guckt uns und sagt „vor ein paar Jahren währt ihr rot gewesen“. Eine Anspielung auf die Strecke Poipet-Siem Reap, die erste seit einigen Jahren asphaltiert ist. Bis dahin ist man nur über rote Erde gefahren und sah dementsprechend aus.
Rainer und Karin. Schön euch getroffen zu haben. Weiterhin eine tolle Reise.
Da wir die Angkor-Tempel schon kennen, haben wir hier nichts zu tun, außer uns zu entspannen. Wir treffen uns noch mit Nicola und Marcel (alte Bekannte aus der Heimat von Mario), die hier gerade Urlaub machen. Nicola hat uns sogar Gummibärchen aus der Heimat mitgebracht. Vielen Dank für ein kleines Stück Bonn.
Nicola und Marcel - 1000 Dank für die Gummibärchen.