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Wir warten

Wir sind mittlerweile in Marokko gelandet. Beziehungsweise sollten wir eigentlich schon ein Land weiter sein. Aber irgendwie ist der Wurm drinn.
Das übliche Ritual nach der Ankunft
Als wir vor elf Tagen das Flugzeug in Christchurch betreten haben, waren wir guter Dinge in Casablanca zu landen und fünf oder sechs Tage später in Spanien zu sein. So richtig geklappt hat das nicht. Hier verzögert sich irgendwie alles. Erstmal hatte unser Anschlussflug von Dubai nach Casablanca, wegen eines medizinischen Notfalls, einige Stunden Verspätung. Dann entschlossen sich spontan zwei Damen noch dazu aussteigen. Von all diesen Menschen musste dann noch das Gepäck aus dem Frachtraum zusammengesucht werden. Und das bei einem A380 – da sitzen 850 Menschen drin. Dementsprechend viel gab es wohl zu durchsuchen. Im Anschluss musste noch getankt werden da die ganze Aktion viel Kerosin gekostet hat. Zu guter Letzt mussten die Bremsen auch noch gekühlt werden. Konnte ja niemand ahnen das Bremsen in einer Wüste zu heiß werden können.
Erste Eindrücke aus Marokko
Okay, wir haben mittlerweile viel Sitzfleisch und so sind wir nach 34 Stunden und etliche Filme später (Mario allein hat Indianer Jones 1-4, Our Brand is Crisis, No Country for old Man, Despicable Me 3, 42 Grams und Star Wars – The Last Jedi geguckt) in Marokko. Die Räder haben es auch geschafft. Allerdings ist die Smartphonehalterung und ein Schutzblech von Mario hinüber. Wirklich traurig. Für die ersten zwei Nächte haben wir ein AirBnB. Das Läuft zum Glück alles auf Anhieb. An dem Morgen an dem losgehen soll regnet es Bindfäden und wir düsen in ein anderes AirBnB. Belohnt werden wir am folgenden Tag mit herrlichem Sonnenschein und tollen Ausblicken auf den Atlantik. Radfahren in Marokko ist easy. Die Straßen sind okay, der Verkehr auch und die kleinen Nebenstraßen sind ab und an etwas staubig. In Summe aber alles angenehm.
Und immer den Atlantik neben uns
Uns fällt auch direkt auf, was wir in den letzten Monaten vermisst haben: Bezahlbares Essen. Wir gönnen uns Restaurantbesuche, können endlich wieder den Käse bezahlen und im Brotregal ruhigen Gewissens das Körner- und nicht das Toastbrot nehmen. Zudem überfällt Mario täglich ein Baklavageschäft. Wir schlafen für kleines Geld auf Campingplätzen. Die sind hier von Franzosen mit dicken Wohnmobilen besetzt, aber insgesamt recht schön gelegen. Nachdem wir drei Tage in Casablanca gewartet haben, sind wir bereits dreieinhalb Tage später in Tangier. Das Bergtraining in Neuseeland macht sich bemerkbar und wir fliegen durchs Land. Außer an dem einen Tag. Wir wollen Sonnencreme kaufen. Aber die elektronische Kasse im Supermarkt kennt den Artikel nicht. Sonnenmilch ist hier wohl nicht der Verkaufshit. Kein Problem. Der Kassengehilfe wird entsand um den Preis zu ermitteln. Als der Kollege losspaziert wird klar: Bei seinem Tempo kann das länger dauern. Auch nach seiner Rückkehr scheint der Preis unklar. Die Situation ist ausweglos, das Problem unlösbar kompliziert (die Sonnenmilch kostet laut Etikett 158MAD – aber irgendwie reicht das Etikett nicht aus). Wir fahren ohne Sonnenmilch weiter.
Mittagspause irgendwo im Nirgendwo
Als wir in Tangier ankommen überlegen wir kurz wann es rüber nach Tarifa in Spanien gehen soll. Da wir ein nettes Hostel gefunden haben, entscheiden wir uns zwei Tage zu bleiben. Das war die Falsche Entscheidung. Mittlerweile sitzen wir den vierten Tag in Folge in Tangier fest, da die Fähren wegen dem starken Wind nicht fahren. Eigentlich wollten wir gerade um 10:00 die Fähre nehmen. Aber nach einer guten Stunde Wartezeit erfahren wir, dass wieder alle Fähren gestrichen sind. Leider müssen wir auch unsere Unterkunft wechseln, da unser Hostel voll ist. Wir versuchen es morgen noch einmal. Aber Europa scheint uns noch nicht wieder haben zu wollen.
Und endlich wieder deutsches Essen: Kebab.
P.S. Die Marokkaner stehen übrigens total auf Sandwiches. Die sind den uns geläufigen Kebabs garnicht mal so unähnlich und schmecken fantastisch.